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Alles unter einem Dach
Veröffentlicht am: 23.09.2025, Lesedauer: 4 Minuten
Was waren die Herausforderungen bei der Planung und Realisierung der Markthalle Birkenfeld?
Philipp Boll: Es galt auf der Fläche eines seit mehr als zehn Jahre leerstehenden Supermarktes ein attraktives, einladendes Konzept zu entwickeln. Das musste die Gemeindeverwaltung und den Gemeinderat genauso überzeugen wie die potenziellen Pächter der Flächen. Ein solches Projekt braucht einen langen Atem und die Fähigkeit aller Beteiligten zu Kompromissen.
Standort, Fläche und Zugang konnten nicht verändert werden. Wie wurde der Markhallen-Charakter geschaffen?
Philipp Boll: Eine Markthalle, vor allem eine kleine, braucht Sichtbarkeit nach außen. Wir haben deshalb ein gläsernes Portal und einen zweiten Eingang bereits im Entwurf empfohlen. Im Inneren schafft die Raumhöhe die Markthallen-Atmosphäre. Deshalb wurde die bestehend Rasterdecke entfernt, alle Installationsleitungen sichtbar verlegt und schwarz lackiert. Eine besondere Herausforderung war dies bei der Lüftungsanlage. Diese ist sehr groß dimensioniert, da vor Ort gekocht wird und dennoch auch die Aromen der Backwaren und von frischem Obst und Gemüse wahrgenommen werden sollen.


Das Flächenlayout ist für den Erfolg entscheidend. Warum?
Philipp Boll: Eine Markthalle ist dann erfolgreich, wenn alle Pächter erfolgreich sind. Deshalb sind der Zugang und die Sichtbarkeit für alle drei Pächter entscheidend gewesen. Allerdings waren auch Kühl- und Vorbereitungsräume und die Anlieferung zu berücksichtigen. Frisches Ost und Gemüse im Eingangsbereich spricht Passanten an und schafft Impulskäufe auf dem Weg zum Metzger oder Bäcker. Beim Bäcker geht’s oft schneller, an der Bedientheke beim Metzger dauert der Einkauf etwas länger. Das verbindende Element ist der gemeinsame Sitzbereich unter dem stilisierten Baum, quasi dem Markplatz.
Erfolgsfaktoren Markthallen-Konzept
Architektonische Attraktivität: Historische Bausubstanz oder ein einzigartiger Charakter schaffen Aufenthaltsqualität.
Lage: Kleinere Markthallen funktionieren, wenn Standort, Anbindung und Umgebung passen. Dazu gehören Sichtbarkeit, fußläufige Erreichbarkeit sowie Parkmöglichkeiten.
Synergien: Die Nähe zu anderen Nahversorgungsangeboten, öffentlichen Institutionen oder Ärzten und Apotheken fördert Frequenz.
Sortimentsmix: One-Stop-Shopping mit Bäcker, Metzger, Obst und Gemüse von örtlichen Anbietern.
Treffpunkt und „Dritter Ort“: Gastronomisches Angebot zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Nachmittag schafft Orte zum Verweilen und zur Begegnung der Generationen.
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